Und jährlich grüsst das Murmeltier
Klar muss Roboter Rüdi jedes Jahr auf's Neue gebaut und programmiert werden. Und natürlich gehören zum Programmieren auch Schleifen, in denen immer wieder Abfragen und Anweisungen wiederholt werden bis endlich Abbruchbedingungen erfüllt sind. Aber für die folgende Schleife haben wir noch nicht die richtige Bedingung zum Abbruch gefunden:
Heute fanden im Hauptgebäude der Berliner TU die VEX IQ German Masters statt. Dafür hat sich unser Team Rüdersdorf im Januar qualifiziert. Seit dem hat Rüdi sich ein bisschen verändert. Die Würfel konnten jetzt über die Kanten gegriffen werden und landeten so viel schneller und sicherer auf den Podesten. Sogar das hohe Podest war kein Problem mehr.
In der TU angekommen muste Rüdi die üblichen Vermessungen und kritischen Blicke über sich ergehen lassen, wir haben mal wieder eine Kleinigkeit übersehen, mussten kurz nachbessern, aber dann konnte es losgehen.
Die Vorläufe liefen großartig. Diesmal wollten wir nichts riskieren. Vor jedem Lauf wurde einmal mit dem neuen Partner geübt, auch wenn einige von denen lieber auf ihren Handys gezockt hätten. Bei den Skills lief's nicht ganz nach unserem Plan, aber egal: Unsere Tagesform war der Wettbewerb mit Allianzpartner.
Nach den Vorläufen landeten wir auf dem zweiten Platz. Und das obwohl so ziemlich alle Teams, mit denen wir antreten mussten, eher die hinteren Reihen füllten.
Also war uns der Platz in der Favoriten-Allianz sicher. Außer uns gab es genau einen Roboter, der mit Leichtigkeit das obere Podest erreichen konnte, und der stand mit uns im Finale. Was soll da noch passieren?
ABER wir haben nicht an den Finalteufel gedacht. Unser Rennen stand wirklich unter einem guten Stern, die Leistungen der anderen Allianzen waren eigentlich keine Hürde und für zwei Roboter von unserem Kaliber zu meistern. Die kleinen Podeste waren in Null Koma nix bestückt. Weil unser Roboter das hohe Podest noch einen Tick schneller erreichen konnten, hatten wir ausgemacht, dass Rüdi das Ding stemmt. Während dessen haben unsere Partner unten klar Schiff gemacht. Aber dann wollte Rüdi vermutlich, dass auch der letzte Zuschauer sehen kann, was er so drauf hat, hob den Würfel in die Höhe und tat etwas, das er in der ganzen Vorbereitungszeit noch nicht und hinetrher auch nicht wieder getan hat: Er wollte partout die Kralle nicht öffnen.
Also wie immer: Im Finale, auf der Zielgeraden, das Ticket nach Amerika zum Greifen nahe versagt der Kleine.
Aber wir geben nicht auf. Nächstes Jahr wagen wir einen neuen Anlauf. Vielleicht fällt Rüdi dannn mal ein anderer Gag ein. Der hier ist langsam etwas fade.
Nach dem Rennen kamen die lachenden Gewinner zu uns und lichteten Rüdi von allen Seiten ab. Unsere Frage, ob der nun für die WM kopiert werde, bejahten sie freudig.
Na, mal sehen, was sie draus machen. Aber so sind wir ja irgendwie doch in Kentucky dabei.