vive la France
Il était une fois un roi nommé Louis XIV…
Es war einmal ein mächtiger König, der Ludwig der Vierzehnte hieß. Eine seiner größten Ängste war es, dass das einfache Volk – der Pöbel, wie er es nannte – jemals seine prächtigen Hallen betreten könnte. Doch welch Wunder: Genau dies haben wir heute getan!
Ein kluger König weiß, dass es nicht genügt, nur auf sein eigenes Reich zu schauen. Um weise zu herrschen, muss man auch über den Tellerrand hinausblicken, andere Kulturen verstehen, die Unterschiede respektieren und sie zuweilen sogar feiern. Unser Guide im Musée du Quai Branly sprach diese Weisheit in einem einfachen, doch tiefsinnigen Satz aus:
„Trotz all unserer Unterschiede gehören wir alle zur gleichen Menschheit.“
Und so sind es genau Begegnungen wie diese – der Austausch von Menschen und Kulturen –, die das Leben reicher machen. Denn nur durch Verstehen und Offenheit entsteht ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe. Ach, hätte doch die Königin Marie Antoinette zur Zeit der großen Not einen solchen Austausch mit dem hungernden Volk gewagt! Vielleicht hätte sie dann nicht verwundert gefragt, warum die Menschen, die nach Brot schrien, nicht einfach Brioche aßen.
Nachdem unser treuer Begleiter Herr Fröhlich den verschlungenen Pfad der Bediensteten durchlaufen hatte, um für uns die Audio-Guides zu holen, war es endlich so weit: Wir durften das Schloss Versailles betreten. Die Verwandlung vom einfachen Volk zum Hochwohlgeborenen dauerte nicht länger als eine Stunde, führte uns durch 150 Räume und vorbei an 257 Spiegeln. Auch ohne Krönungsmäntel und Ballkleider konnte man im Spiegelsaal kaum widerstehen, sich einmal elegant im Kreis zu drehen.
Der Samt an den Wänden, die unendlichen Weiten des Gartens und die prunkvollen goldenen Verzierungen ließen uns träumen: Märchenprinzessin oder Märchenprinz zu sein – für einen Augenblick schien es möglich. Doch ein Blick auf den Schrittzähler riss uns zurück in die Wirklichkeit: 21.072 Schritte zeugten davon, dass auch Märchenträume ihren Preis haben.
Und so beendeten wir diesen Tag – müde, aber glücklich – in unseren Kojen, die sich nach all den Erlebnissen doch wie wahre Himmelbetten anfühlten.
... Et ils vécurent heureux et eurent beaucoup d’enfants.
Zu Deutsch: „Sie lebten glücklich und hatten viele Kinder“ – oder, wie man hierzulande sagt:
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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